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  • Interview NORDKOREA: URLAUB IN DER DIKTATUR Von Shahrzad Rahbari 7. November 2018

    Eine Reise in einen diktatorischen Staat? Robert Jianli Chen (60) betreibt das Hamburger Reisebüro China Hansa Travel und bietet auch Touren nach Nordkorea an. Im Interview mit FINK.HAMBURG erklärt er, warum er das in Ordnung findet. 


    FINK.HAMBURG: Waren Sie selbst schon mal in Nordkorea?


    Robert Jianli Chen: Ja, ich war schon mehrmals dort. Ich bin in China geboren und aufgewchsen. Das ist auch der Grund, wieso ich diese Reisen anbiete. China und Nordkorea sind Nachbarländer, es gibt also historische, politische und geographische Verbindungen. 


    Was für Reisen bieten Sie an?


    Wir bieten nicht nur abenteuerliche Reisen an, sondern in erster Linie sogenannte Studien- und Bildungsreisen. Besucher können sich im Rahmen der Möglichkeiten mit dem Land beschäftigen. Darüber hinaus organisieren wir vor allem Reisen an den Feiertagen Nordkoreas, wie dem Ersten Mai oder dem Nationalen Tag der Befreiung Koreas. Außerdem konnten Reisende in diesem Jahr an einem Marathon teilnehmen und den 70. Gründungstag der Demokratischen Volksrepublik Nordkorea (DVRK) vor Ort erleben. Dadurch wollen wir den kulturellen Austausch fördern. 


    Wie sind Sie auf die Idee gekommen, Reisen nach Nordkorea anzubieten?


    Wir sind ein Reiseveranstalter für China und das schon seit über 15 Jahren. Natürlich haben wir inzwischen unsere Zielgebiete um die Nachbarländer von China erweitert und darunter fällt auch Nordkorea. Seit 13 Jahren bieten wir Kunden an, in Gruppen und auch privat dahin zu reisen.


    Viele Menschen haben aufgrund der politischen Umstände Angst, nach Nordkorea zu reisen. Wie ist die Reaktion Ihrer Kunden?


    Es ist erstaunlich, wie hoch die Zufriedenheit von Nordkorea-Besuchern ist, auch im Vergleich zu Besuchern von China beispielsweise. Die Leute, die dahin wollen, sind vorbereitet und beschäftigen sich zuerst mit dem Land. Wenn den Reisenden etwas nicht passt, haben sie auch Verständnis. 


    Wer nach Nordkorea reist, gibt auch dort Geld aus und unterstützt damit ein diktatorisches Regime, das Staatsfeinde ins Arbeitslager steckt oder öffentlich hinrichten lässt. Warum ist eine Reise für Sie trotzdem ok?


    Touristische Leistungen müssen bezahlt werden. So viel ich weiß, stimmt die Aussage, dass Touristen mit einer Reise direkt das Militär finanzieren, nicht. In Nordkorea gibt es verschiedene Wirtschaftskreisläufe. Die Einnahmen aus dem Tourismus fließen in die Planwirtschaft. Ausgabe für Militär und Nuklearwaffen haben einen eigenständigen Wirtschaftskreislauf. 


    Bieten Sie vor der Reise Interessenten an, sich mit dem Land zu beschäftigen?


    Ja. Wir bieten telefonische Beratung an und es finden Reisemessen statt, bei denen es auch viele Infostände gibt. Für unsere Sondergruppen, die regelmäßig reisen, gibt es Veranstaltungen sowie Sitzungen im Voraus. Zum Beispiel haben wir eine Gruppe, die jetzt zum fünften Mal reist und es gab vor jeder Reise eine Info-Veranstaltung. 


    Gab es auch schlechte Erfahrungen von Reisenden?


    Ganz selten. Es gab jedoch Fälle, bei dem sich Besucher beschwert haben, dass man beispielsweise nicht alleine unterwegs sein oder dass man das Militär nicht fotografieren durfte. Das Verhalten vor Ort ist auch vom Reiseleiter abhängig. Schlechte Reiseberichte hatten wir auch, diese sind wiederum nützlich. 


    Gibt es weitere Besonderheiten, die man vor Ort beachten muss?


    Ich empfehle, dass man sich im Vorhinein mit dem Reiseziel beschäftigt, damit es keine Überraschungen gibt. In den allgemeinen Medien wird hauptsächlich negativ über Nordkorea berichtet. Deshalb bieten wir Menschen Reisen nach Nordkorea an, um sich ein eigenes Bild zu machen. Wir bauen die Brücke zu Nordkorea. 


    Haben Sie selbst schon mal schlechte Erfahrungen in Nordkorea gemacht?


    Für mich war es unpassend als ich gesehen habe, wie die Reiseleiter Trinkgeld verlangten und darauf warteten, dass man sie extra bezahlt. Ich habe das oft kritisiert und gesagt, dass es nicht zur Gastfreundlichkeit des Landes passt. 


    Kann man in Nordkorea problemlos mit den öffentlichen Verkehrsmitteln reisen?


    Man darf nicht alleine auf die Straße gehen, aber in Gruppen stellt es keine Probleme dar. Das Land ist nicht sehr groß. Es ist einfach, mit dem Bus oder dem PKW umherzureisen. Wenn man alleine nach Nordkorea einreist, wird einem ein Reiseleiter und ein Busfahrer zugeteilt. 


    Gibt es auf der Straße Probleme als Tourist?


    Als Tourist spürt man nicht viel von den Kontrollen im Land. Man gibt den Pass bei der Einreise ab und kann mit einem Passierschein durch die Provinzen fahren. Bei der Ausreise bekommt man den Pass wieder zurück. 


    Wie ist generell die Lage des Tourismus in Nordkorea?


    Nordkorea ist kein Reiseland für Massentourismus. Es liegt auch an der Flugverbindung, den fehlenden Direktflügen und den hohen Kosten. Das Reiseland ist auch relativ unbekannt, weil viele Leute nicht wissen, dass man dahin reisen darf. 


    Ist das nicht auch eine Art von Katastrophentourismus?


    Mit dem Begriff kann ich wenig anfangen. Nordkorea ist das am wenigsten zugängliche Land der Welt. Wir verstehen uns daher als Brückenbauer, denn wir verfügen über langjährige Erfahrung, Kompetenzen und Verbindungen in dem nicht einfachen Reisesektor rund um Nordkorea und China. Wir beobachten ständig die politische Lage in Nordkorea und die Sicherheit der Kunden hat bei einer solchen nicht-alltäglich Reise selbstverständlich oberste Priorität. 


    Welche Personen dürfen nicht einreisen?


    Südkoreaner dürfen nicht einreisen. Außerdem gibt es für einige Berufsgruppen ein Einreiseverbot. So dürfen zum Beispiel Journalisten nur mit einer Sondergenehmigung und strengeren Kontrollen einreisen. 


    Wie ist die Lage in Nordkorea für Studierende?


    Es gibt viele Studierende dort. In unseren Reisen besuchen wir auch Universitäten. Hier hat man die Möglichkeit, sich mit den Studierenden auszutauschen.


    SHAHRZAD RAHBARI

    Shahrzad Rahbari, Jahrgang 1994, vermisst seit ihrem ersten Tag in Hamburg Spätzle. Sie hat Dolmetschen und Übersetzen in Germersheim studiert, in der Nähe von Karlsruhe. Shahrzad spricht sechs Sprachen fließend – neben Deutsch, Englisch, Französisch, Spanisch auch Arabisch und Farsi. Für eine Reportage reiste sie durch das Heimatland ihrer Eltern, den historischen Iran, und porträtierte Einwohner und Orte. Ihre Begeisterung für das Schreiben entdeckte Shahrzad in ihrer Zeit bei dem HipHop-Magazin Rapspot, für das sie Album-Rezensionen schrieb und Rapper wie Talib Kweli und Tua interviewte. Auch in ihrer Freizeit hört sie am liebsten Rap. Ihr Traum: mit Kendrick Lamar die Straßen von Compton, einem Vorort von L.A., unsicher zu machen. Kürzel:

  • Interview: Reise in einen "Schurkenstaat"?

    Mit China Hansa Travel machte sich Alex Knauer auf die Reise in die sozialistische Volksrepublik, um herauszufinden, wie es in diesem Land wirklich zugeht.

    Das Interview führte Dominic Konrad


    ifa (Institut für Auslandsbeziehungen): Herr Knauer, wie kommt man auf die Idee, als Tourist nach Nordkorea zu reisen?


    Knauer: Wissen Sie, ich hatte dafür eigentlich drei Gründe. Ich habe eine Zeitlang in Japan gearbeitet und habe von Japan aus mehrere Male Südkorea besucht. Ich war ein paar Mal in Seoul und auf der Insel Jeju. Letzten Endes dachte ich mir dann: Warum besuche ich nicht auch mal Nordkorea? Der zweite Grund ist meine Herkunft. Ich bin in der ehemaligen Sowjetunion geboren und in der Perestroika-Zeit aufgewachsen. Ein bisschen habe ich ja noch von der Vor-Perestroika-Zeit mitgenommen und ich dachte, es könnte interessant sein, in die Vergangenheit zu reisen und Sozialismus pur in Nordkorea zu erleben. Zum dritten war da die westliche Berichterstattung, die diesen Staat so schlechtredet und als "Schurkenstaat" bezeichnet.  Da wird ein bestimmtes Bild von diesem Land erzeugt und das brachte mich dazu, diese Sichtweise zu hinterfragen.


    ifa: Sie wollten also dieses Bild vom bösen, stalinistischen Nordkorea, das die Medien uns suggerieren, hinterfragen. Ihr Anspruch war es sozusagen, die Situation vor Ort selbst zu erfahren…


    Knauer: Ja, genau. Man kann heute eigentlich nicht mehr behaupten, man bekäme aus diesem Land überhaupt keine Informationen. Denn es ist eine Tatsache – ich bin der Beweis – dass jährlich tausende Touristen in dieses Land kommen. Das heißt, Leute können dieses Land besuchen und sich ihre eigene Meinung bilden. Wie diese Meinung ausfällt, ist eine andere Sache.


    ifa: Was für Vorstellung oder welche Idee von Nordkorea hatten Sie denn vor ihrer Reise?


    Knauer: Ich habe mich schon vorab über das Internet informiert. Es gibt sehr viele Leute, die das Land besucht haben und im Internet darüber schreiben. Und es gibt etliche Reiseautoren oder Reiseberichte im Fernsehen. Da kann man sich eine Vorstellung verschaffen, wie es in Nordkorea aussehen könnte und wie eine Reise wohl ablaufen würde. Für mich war es interessant zu sehen, dass dieser sogenannte Schurkenstaat auch von ganz normalen Menschen bewohnt wird, die tagein tagaus zur Arbeit gehen, ihre Kinder versorgen müssen und so weiter und so fort.

     


    ifa: Wenn Sie gerade von den Menschen sprechen: Wie schwer ist es eigentlich auf ihrer Reise gewesen, mit der Bevölkerung in Kontakt zu treten?


    Knauer: Man muss sich natürlich fragen, mit welchen Menschen. Einerseits bin ich natürlich mit den Reiseführern konfrontiert gewesen. Sie werden den Besuchern zugewiesen und begleiten einen dann. Ich war als Einzeltourist unterwegs und hatte eine persönliche Tour mit drei Leuten, einem Fahrer und zwei Reiseleitern. Wenn wir unterwegs waren, also in Museen, Einrichtungen oder Fabriken, hatte ich natürlich auch die Möglichkeit, mit den Führern vor Ort zu sprechen. Und bei einem Spaziergang durch einen Park trafen wir einmal eine Gruppe junger Menschen, die einen Geburtstag feierten und denen wir uns spontan anschließen durften. Das war eigentlich nicht normal. Meine Reiseleiter sagten mir, dass es nicht üblich sei, dass Touristen auf "normale" Menschen treffen. Das wird nicht gerne gesehen. Die Menschen vor Ort fanden es aber ganz interessant, mal einen Ausländer kennenzulernen. Das sind normale Leute wie du und ich, die sich einfach nur über ihre Kulturen austauschen wollen.


    ifa: Wie sind die Nordkoreaner Ihnen gegenüber aufgetreten? Waren sie eher zurückhaltend? Hat man als westlicher Besucher immer den Stempel des "Klassenfeindes" auf der Stirn?


    Knauer: Allein aufgrund der Tatsache, dass es dort so wenige Ausländer gibt, wird man sehr beäugt. Außerdem bin ich die ganze Zeit in einem schwarzen Mercedes herumgefahren worden. Das hat natürlich dazu beigetragen, dass sie mich für etwas Besonderes gehalten haben. Als wir uns dann zu den Leuten setzten, waren sie sehr gastfreundlich. Auch die Reiseleiter waren sehr interessiert und stellten mir Fragen. Sie wollten wissen, woher ich komme und was ich denke. Es gab da schon ein sehr großes Interesse. Die Menschen auf der Straße schauten allerdings teilweise auch einfach weg. Ich sah ihnen an, dass sie interessiert waren, aber es nicht zeigen wollten.


    ifa: Wie allgegenwärtig ist Kim Jong Un in Nordkorea?


    Knauer: Morgens oder abends hab ich im Hotel auch mal das Staatsfernsehen angeschaltet. Und da trat Kim Jong Un tagtäglich auf. Erst liefen die Nachrichten, da war Kim Jong Un sowieso präsent. Und anschließend gab es Karaoke, zu dem sehr häufig Bilder von ihm eingeblendet wurden. In den Straßen gibt es nur wenige Bilder von ihm, denn er ist ja noch nicht so lange an der Macht. Aber es gibt Plakate, auf denen sein Name steht. Aber sein Vater und sein Großvater sind wirklich überall präsent, sowohl als Statuen, auf Gemälden oder auf Plakaten.


    ifa: Haben ihre Reiseführer das Thema Politik aufgegriffen oder wurde da einfach nicht drüber gesprochen?


    Knauer: Über Politik als solche haben wir direkt nicht gesprochen, aber wir haben schon über verschiedene Länder diskutiert, etwa über Südkorea und die Vereinigten Staaten. Ich habe von meinen Reiseleitern nichts Schlimmes über die Ausländer gehört. Nur, wenn wir in irgendwelchen Museen waren. Wir waren beispielsweise im Geburtshaus von Kim Il-Sung. Da erzählte mir die Museumsführerin die Geschichte von Kim Il-Sung und das war schon so eine Sache. Sie sprach sehr abwertend über die Japaner. Oder als ich an der innerkoreanischen Grenze war, da sprach der Offizier, der uns durch die Anlagen führte, auch über Politik. Er wollte wissen, was ich über Obama denke.


    ifa: Also es war dann auch in diesem Fall mehr ein Gedankenaustausch als ein Vortrag?


    Knauer: Schon. Einmal kam das Thema Südkorea auf, da sagte meine Reiseleiterin, dass sich die beiden Staaten nicht mehr annähern würden, weil sie sich einfach nicht mehr brauchen.


    ifa: Jetzt sind Sie wieder zurück in Deutschland. Würden Sie sagen, dass sie einen anderen Blick auf Nordkorea haben? Wie sehen sie das Land jetzt?


    Knauer: Es ist ein Regime, das die Menschen einschließt. Die meisten Koreaner haben nicht die Chance, herauszugehen und zu sehen, wie die Welt wirklich tickt. Aber ich denke jetzt auch, dass Nordkorea doch in erster Linie ein Staat ist und eben nicht nur dieses Regime. Die Menschen vor Ort sind genauso Menschen wie andernorts. Sie wollen einfach leben, genau wie alle anderen


  • Einmal von Neulöwenberg nach Nordkorea und zurück

    Mit China Hansa Travel hat Björn Kresz zwei Mal Nordkorea besucht. Mehr dazu erfahren Sie im Artikel von MOZ.DE


    Einmal von Neulöwenberg nach Nordkorea und zurück

    14. April 2020, 10:02 Uhr •Neulöwenberg

    Von Volkmar Ernst 


    Wenn einer eine Reise tut, dann kann er was erzählen. So sagt es ein Sprichwort. Der Neulöwenberger Björn Kresz ist Eisenbahner mit Leib und Seele, und klar: Er verreist auch gern. Doch weder Malle noch die Ostsee oder die Berge in der Schweiz haben es ihm angetan. Er sucht das Abenteuer in jenen Regionen, die eher übersehen werden – und dazu gehört auch Nordkorea.


    Die Idee, dieses weit entfernt gelegene und politisch abgeschottete Land zu besuchen, entstand eher zufällig auf der Beerdigung –  Na, klar doch! – eines Eisenbahners, so erzählt es Björn Kresz. Nach der Trauerfeier kamen die Gäste ins Gespräch. Es wurde gefachsimpelt, über Eisenbahnen im Speziellen und Reisen im Allgemeinen, und eine Dame berichtete von ihrer Reise nach Nordkorea. Ihr Vorteil war, dass sie als Dolmetscherin die Sprache beherrschte. Sie war von der Reise begeistert und verstand es, Kresz’ Neugier zu wecken. Namen und Telefonnummern waren schnell ausgetauscht.


    Der Neulöwenberger informierte sich also über das ferne Land und vor allem die Reisebestimmungen. Mit gut 3 400 Euro ist die Tour nicht gerade preiswert – aber doch jeden Cent wert und empfehlenswert, wie er überzeugt ist.

    Es gibt Reisebüros, die alles organisieren. Ein Visum für Nordkorea zu bekommen, sei überhaupt kein Problem, berichtet Björn Kresz. Der Weg in das ferne Land führt nur über China. Das Transitvisum zu erhalten, habe länger gedauert. Kresz empfiehlt zudem, die Ein- und Ausreisebedingungen gut zu studieren und sich daran zu halten, um keinen Ärger zu riskieren. Es gebe beispielsweise durchaus westliche Literatur, sowohl politische als auch erotische, die in dem asiatischen Land auf dem Index stehe. Warum also die Zöllner provozieren, wenn die Bücher sowieso beschlagnahmt werden, fragt er rhetorisch.


    Reisehinweise beachten


    Ein anderer Hinweis ist, bei Begegnungen mit einheimischen Familien, den Kindern nie über den Kopf zu streicheln. Denn die Koreaner seien ein abergläubisches Volk, und diese Geste werde als schlechtes Omen gedeutet, dass der Tod seine Hand nach dem Kind ausstrecke.

    Björn Kresz selbst reiste mit dem Flugzeug nach Peking und dann noch einmal 1 352 Kilometer mit dem Zug nach Pjöngjang. 20 Mitglieder gehörten der Reisegruppe an, und sie wurden ständig von den offiziellen Reiseleitern begleitet. "Das war mir klar. Doch ich wollte des Land und die Menschen kennenlernen", sagt Kresz. Tatsächlich gab es in den Hotels, die sich mit westlichen Standards messen können, den Hinweis, nicht allein, sondern nur in der Gruppe und begleitet aus dem Haus zu gehen. Durchaus eine Einschränkung, doch zumindest teilweise auch ein Schutz für die Gäste, wie der Neulöwenberger berichtet. Denn "die Amerikaner", und das sind für die Nordkoreaner auch die "Langnasen aus Europa", seien aus der Historie heraus nicht gerade beliebt, wie er sagt.

    Hotels, Landschaft und Küste seien wunderbar und vor allem sauber und gepflegt, berichtet Kresz weiter. Aufgefallen ist ihm jedoch auch, dass die Zeit in dem Land scheinbar stehengeblieben ist. "Die DDR vor 20 oder 30 Jahren", so beschreibt er seine Eindrücke. Autobahnen gibt es, aber kaum Autos. Der öffentliche Personennahverkehr ist ausgebaut, doch die Züge der U-Bahn etwa, die stammen tatsächlich noch aus der DDR.

    Hoch angesehen sei das Militär: "Wer eine Uniform trägt, der ist etwas, der hat etwas erreicht. Und der steht natürlich zum Staat, zur Familie des großen Führers Kim Il-sung und zum aktuellen Präsidenten Kim Jong-un."

    Der Staatsgründer werde im Land heute ebenso verehrt wie früher der Kaiser. Im Mausoleum, dem ehemaligen Präsidentenpalast, kann der Glas-Sarkophag des "großen Führers" bei einer Führung bestaunt werden.


    Koreanischer Alltag


    Das staatliche Gesundheitswesen ist allen frei zugänglich. Weder für den Krankenhausaufenthalt noch für die Medikamente muss gezahlt werden. Schulgebühren gibt es nicht, dafür aber Schuluniformen, die die Kinder stolz tragen. Das gelte ebenso für Studenten oder Jugendgruppen.

    Es gibt auch ein ausgeklügeltes Fördersystem. Jedes Kind muss mindestens ein Instrument lernen und sich sportlich betätigen. Eine spezielle Förderung erhält, wer eine bestimmte Begabung hat, hat Björn Kresz erfahren.

    Mietwohnungen gibt es nicht. Stattdessen werden Wohnungen über den Staat verteilt, und zwar je nach erbrachter Leistung. Je besser diese Leistung, desto größer die Wohnung. Wer sich besonders hervorgetan hat, darf in die Hauptstadt ziehen, wenn er möchte.

    Ähnlich wie in Indien gibt es auch in Nordkorea noch immer ein (eigentlich nicht mehr vorhandenes und doch noch immer existierendes) Kasten-System, grob unterteilt in Studierte, Krieger/Militär, Händler sowie Bauern und Arbeiter. Insofern ist auch der Bauer auf dem Ochsenkarren auf den Feldern auch heute noch immer anzutreffen – vor allem weil die Technik fehlt. Der Kauf scheitert nicht in erster Linie am Geld, sondern an dem Boykott, Technik im Westen einkaufen zu können. Insofern wird fast alles selbst hergestellt.

    Nordkorea sei ein Land auf dem Weg in die Moderne, fasst Björn Kresz zusammen, aber eben geprägt und vor allem geführt von einer kommunistischen Diktatur. Es sei nach westlichen Maßstäben weder zu verstehen noch zu erklären, berichtet Kresz von seiner Reise. Ihm sei wichtig, die Menschen und ihr Leben in Nordkorea weder zu verdammen noch zu verklären, wie er sagt. Die Menschen hätten sich mit dem Regime und "ihrem Staat" arrangiert, und sie würden diesen keinesfalls infrage stellen. Ob das gut oder schlecht ist, will er nicht entscheiden. Und er will sich auch für die Reise nicht rechtfertigen. "Mir war wichtig, nicht über ein Land zu urteilen, wenn ich es nicht kenne."


    Einheitsgedanken


    Apropos: Einen Nordkoreaner danach gefragt, wie er sich die Zukunft des Landes vorstellt, kommt prompt die Antwort, dass es wieder ein geeintes Korea geben muss und kann, allerdings weder vermittelt durch Amerika noch Europa, sondern einzig ausgehandelt und umgesetzt von den beiden koreanischen Staaten.


    Es sind viele Eindrücke, die erleben kann, wer es wagt, sich Nordkorea als Reiseziel auszusuchen. Doch sollte der Reisende bereit sein, die Vorgaben des Gastgeberlandes zu akzeptieren. Es ist immerhin die einzige Möglichkeit, in diese fremde Welt eingelassen zu werden.


    Der Sammler und Reisende

    Björn Kresz ist 35 Jahre alt und lebt in Neulöwenberg.

    Er hat den Beruf eines Zugführers erlernt und arbeitet bei der S-Bahn in Berlin.

    Zu seinen Hobbys gehört auch das Sammeln und Restaurieren alter Eisenbahntechnik. veb



  • Berichte: Besuch beim Obersten Führer: So sehen Nordkorea-Reisen aus Focus, Dienstag, 18.04.2017, 11:07

    Nordkorea steht für Überwachung, Abschottung und Unterdrückung. Auf der anderen Seite öffnet sich das Land für Touristen - doch eine Reise ist nur unter strengen Auflagen möglich.

    Nordkorea ist kein klassisches Reiseland. Doch ein Urlaub dort ist nicht unmöglich. „Die nordkoreanische Regierung hat den Tourismus in ihrem Land sehr gefördert“, sagt Harry Reingruber vom German Travel Network. Aber Touristen müssen sich dem politischen System des Landes fügen.


    Wer darf nach Nordkorea einreisen?


    Fast jeder darf nach Nordkorea reisen - außer Südkoreaner. „Auch Journalisten kann der Aufenthalt untersagt werden“, sagt Jianli Chen vom Reiseunternehmen China Hansa Travel. Für die Einreise nach Nordkorea brauchen Touristen ein Visum. Die Organisation übernimmt immer der Reiseveranstalter, der die Visa über die Botschaft anfordert. „Die Zusammenarbeit mit den Behörden ist einfacher, als bei vielen anderen Ländern“, sagt Reingruber.


    Wie läuft eine Reise nach Nordkorea ab?


    Jede Reise nach Nordkorea muss als Pauschalurlaub gebucht werden und ist nicht günstig: Acht Tage ab Peking kosten rund 2000 Euro. Die Touren dauern ein bis zwei Wochen und starten immer in Chinas Hauptstadt. Von dort gibt es eine der wenigen Flugverbindungen in Nordkoreas Hauptstadt Pjöngjang. Alle Hotels, Restaurants und Ausflüge werden vorher ausgewählt.


    Wünsche kann man durchaus einbringen, doch was die Touristen sehen, bestimmt letztlich die Regierung. Denn allein sein darf man nicht in Nordkorea: Jede Reise wird von zwei Reiseleitern und einem Fahrer durchgängig begleitet. Ausflüge auf eigene Faust sind untersagt. Die Begleiter sind aber keinesfalls bloß mürrische Aufpasser: „Viele der Reiseleiter sprechen fließend Deutsch“, sagt Reingruber.


    Was bekommen Besucher in Nordkorea zu sehen?


    „Etwa 15 Orte dürfen Touristen in Nordkorea besuchen“, sagt Reingruber. Von der Armut und den strukturellen Problemen im Land werden Touristen ferngehalten. Die meiste Zeit verbringen die Reisenden in Pjöngjang. Von der Hauptstadt aus bieten die Veranstalter aber auch Touren in die Berge an. Dort können Besucher wandern oder Skifahren. Außerdem sind Besuche bei historischen Bauten möglich. Der Goguryeo-Gräberkomplex und die historischen Monumente in Kaesong sind Weltkulturerbe der Unesco.


    Welche Einschränkungen gibt es für Touristen in Nordkorea?


    Strom und warmes Wasser fallen in Nordkorea regelmäßig aus. „Die Hotels entsprechen gehobener Mittelklasse“, sagt Chen. Mobiles Netz gibt es nicht, Internet nur selten und wenn, dann unter strengen Voraussetzungen. Telefonieren können Touristen in den meisten Hotels aber problemlos. Das Geld für alle geplanten Ausgaben vor Ort müssen Reisende in bar mitbringen. Denn auch Geldautomaten gibt es nicht. Bezahlen kann man aber in Euro. Mit dem nordkoreanischem Won haben Besucher in der Regel genauso wenig Kontakt wie mit dem eigentlichen Geschehen im Land.


    Was sollten Besucher in Nordkorea auf keinen Fall machen?


    Bereits kritische Fragen an die Reiseleiter kommen nicht gut an. „Eine Abwertung oder Beleidigung des politischen Systems ist ein No-Go“, sagt Eric Ballbach vom Institut für Koreawissenschaften an der Freien Universität Berlin. Gleiches gilt für westliche Symbole: Eine deutsche Zeitung oder eine Bibel mitzunehmen ist tabu. Wie die Regierung reagiert, hängt vor allem von dem Heimatland der Besucher ab. Im schlimmsten Falle werden Touristen ausgewiesen oder gar als politisches Druckmittel verwendet, sagt Ballbach.


    Welche gesundheitlichen Vorkehrungen müssen Reisende treffen?


    Für Nordkorea gibt es keinen vorgeschriebenen Impfschutz. Das Auswärtige Amt empfiehlt jedoch Impfungen gegen Tetanus, Diphtherie, Polio und Hepatitis A. „Das Gesundheitssystem in Nordkorea ist dramatisch schlecht“, sagt Ballbach. Notwendige Medikamente sollte man deshalb in jedem Fall in ausreichender Menge aus Deutschland mitbringen. Es empfiehlt sich eine Auslandsreise-Krankenversicherung, die auch den medizinisch sinnvollen Rücktransport abdeckt.


    Ist eine Reise nach Nordkorea ethisch vertretbar?


    „Das individuelle Motiv für die Reise ist entscheidend“, sagt Ballbach. Nur für den Stempel im Reisepass oder eine lustige Geschichte sollte man nicht nach Nordkorea reisen. Etwa 300 Deutsche reisen laut Reingruber jedes Jahr in das Land.


    Viele wollen das Geschehen in Nordkorea besser verstehen. Andere stammen aus der DDR und interessieren sich für das kommunistische System. Dass Touristen mit einer Reise direkt das Militär finanzieren, sei falsch. In Nordkorea gibt es verschiedene Wirtschaftskreisläufe. Die Einnahmen aus dem Tourismus fließen in die Planwirtschaft. Ausgaben für Militär und Nuklearwaffen haben einen eigenständigen Wirtschaftskreislauf, erklärt Ballbach

  • Bericht: So laufen Nordkorea-Reisen ab N-TV, Mittwoch, 19. April 2017

    Nordkorea ist alles andere als ein klassisches Reiseland - eher das Gegenteil. Doch ein Urlaub dort ist nicht unmöglich.


    Wer darf nach Nordkorea einreisen?


    Fast jeder darf nach Nordkorea reisen - außer Südkoreaner. "Auch Journalisten kann der Aufenthalt untersagt werden", sagt Jianli Chen vom Reiseunternehmen China Hansa Travel. Für die Einreise nach Nordkorea brauchen Touristen ein Visum. Die Organisation übernimmt immer der Reiseveranstalter, der die Visa über die Botschaft anfordert


     


    http://www.n-tv.de/reise/So-laufen-Nordkorea-Reisen-ab-article19797089.html

  • Bericht: Besuch beim Obersten Führer:So sehen Nordkorea-Reisen aus Franfurt Rundschau, 18.04.2017 11:12 Uhr

    Wer darf nach Nordkorea einreisen?


    Fast jeder darf nach Nordkorea reisen - außer Südkoreaner. „Auch Journalisten kann der Aufenthalt untersagt werden“, sagt Jianli Chen vom Reiseunternehmen China Hansa Travel...


    http://www.fr.de/leben/reise/nachrichten/wichtige-fragen-und-antworten-besuch-beim-obersten-fuehrer-so-sehen-nordkorea-reisen-aus-a-1262231

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